Integration / Inklusion
Wir haben uns für eine familiäre Form der Betreuung entschieden. Hierbei betreuen wir Kinder vom Babyalter bis zum Grundschulkind. Die natürliche Altersmischung ist anregend und in jeder Beziehung förderlich für die Kinder. Dabei haben die unter dreijährigen Kinder ihren geschützten Spielbereich mit altersentsprechender Ausstattung. Von diesem Bereich aus erobern sie sich im eigenen Entwicklungstempo alle Bereiche des Hauses. Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigung findet in dieser Betreuungsform besonders gute Rahmenbedingungen. Unser Ansatz ist die aufwendigste Form der öffentlichen Kinderbetreuung. Darum wird bei uns Personalpflege großgeschrieben. Die Kinder finden über Jahre ihre festen erfahrenen Bezugspersonen. Gut ausgebildete PraktikantenInnen sorgen auch immer wieder für frischen Wind im Team. Jede Menge interessante Spielräume stehen den Kindern mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen jederzeit zur Verfügung.
Nachfolgend einige Leitsprüche, die in unserer Einrichtung umgesetzt werden.
– Kinder nicht für etwas interessieren wollen, sondern zu spüren, für was sie sich bereits interessieren – nach Heinrich Jakobi, Begründer der Musikpädagogik
– Achten, beachten, beobachten! – aus der Freinet-Pädagogik
– Vielfältige und anregungsreiche Spielbereiche im Kindergarten und der Umgebung! – aus der Reggio-Pädagogik
– Schau auf das Kind! – aus der Montessori-Pädagogik
– Den Kindern Zeit zum Wachsen geben – aus der Waldorfpädagogik – mit wenigen, klaren und strengen Regeln, gekoppelt mit sehr viel Geduld und individueller Betreuung
Dadurch spürt Ihr Kind: Ich bewege mich, ich bewege etwas, ich bewege Andere, ich bin bewegt! Das ist persönliche Entfaltung.
Das Ganze wird getragen von Wissen, Erfahrung und Einfühlungsvermögen der Mitarbeiter. Deren Beobachtungsgabe und die Fähigkeit, die Vielseitigkeit der Möglichkeiten in der Einrichtung zu „vernetzen“, schaffen den reichhaltigen Lernraum für die Kinder.
Ein Kind, das wächst und sich entwickelt, braucht eine gesunde Ernährung. Wir kaufen mit den Kindern ein, mahlen das Mehl für Brot und Nudeln, backen Brot und bereiten Speisen zu.
Für viele Eltern wichtig und für die persönliche Entwicklung ihres Kindes von enormer Bedeutung: Ihr Kind braucht nicht sauber sein! Wir wickeln und pflegen Ihr Kind.
An dieser Stelle passen gut die Ausführungen von Professor Hüther und Prof. Dr. Hildebrandt
Professor Gerald Hüther ist einer der renommiertesten deutschen und internationalen Neurobiologen. Unser Konzept „Neuropäd“ basiert auf den neuesten Ergebnissen der Forschungen zur Entwicklung des kindlichen Gehirns. Diese Erkenntnisse werden heute unter dem Begriff Neuropädagogik gesammelt. Die Grundlage unseres Konzeptes „Neuropäd“ fasst Professor Hüther allgemein wie folgt zusammen:
ErzieherInnen können das kindliche Gehirn in seiner Entwicklung unterstützen. Wenn die ErzieherInnen schaffen, dass sich das Kind – erstens – angenommen und zugehörig fühlt und sie ihm – zweitens – zeigen können, dass es in eine Welt hineinwächst, in der es all seine Potentiale entfalten darf. Die Begeisterung für das Entdecken und Gestalten bringen die Kinder mit. Wir müssen darauf achten, dass diese Begeisterung nicht verschwindet. Dazu gehört eine bestimmte Haltung: „Ich lade das Kind ein, mache ihm Mut und inspiriere das Kind.“ Was man selbst nicht besitzt, das kann man auch nicht weitergeben. Deshalb sollte man sich bei Teamzusammenstellungen überlegen, ob jemand, der nicht gerne in den Wald geht, der oder die Richtige ist, um mit den Kindern den Wald zu entdecken. Es kann sein, dass die Kinder davon nicht profitieren.
Die ErzieherInnen gestalten Erfahrungsräume für Kinder. Es kann kein Zuviel an Einladungen, Mut machen und Inspirationen für Kinder geben. Aber: Was offiziell unter „Bildungsangeboten“ verstanden wird, ist alles zu viel, wenn es nicht so beschaffen ist, dass es das Kind einlädt, sich aus sich selbst heraus mit etwas zu beschäftigen. Deshalb ist die Aufgabe von Erwachsenen eigentlich nicht, Kinder zu bilden, sondern Erfahrungsräume zu gestalten, dass in diesen Erfahrungsräumen Bildung stattfinden kann. Der wichtigste Erfahrungsraum ist die Bindung, die der Erwachsene zu dem Kind hat. Sprich: Der Erwachsene kann das Kind für etwas begeistern, aber nur dann, wenn er selber begeistert ist von dem, was er an das Kind weitergeben möchte und – ganz entscheidend – wenn er auch vom Kind begeistert ist.
Liebe und Vertrauen sind für die kindliche Entwicklung zentral. Aus der neurobiologischen Perspektive gibt es nur eine Art von Bindung, die Kindern hilft, ihre Potentiale zu entfalten. Sie heißt Liebe. In dieser Bindung gibt man dem anderen das Gefühl, er gehöre bedingungslos dazu, ist so, wie er ist, vorbehaltlos angenommen. Gleichzeitig wünscht man sich nichts mehr, als dass er alle Gelegenheiten dieser Welt findet, über sich hinauszuwachsen und sein Potential zu entfalten. Nur dort, wo ein Kind spürt, dass es so, wie es ist, angenommen wird und sich gleichzeitig der Erwachsene nichts mehr wünscht, als dass es seine eigenen Kräfte entfaltet, dort ist die Beziehung Liebe. Diese Liebe brauchen Kinder mehr als alles andere.
ErzieherInnen und Eltern müssen das Entstehen von Unruhe im kindlichen Gehirn vermeiden. Wenn es Eltern oder ErzieherInnen nicht gelingt, die Bedürfnisse „Dazugehören“ und „Wachsen“ zu stillen, dann haben die Kinder eine Unruhe im Gehirn, die sich auch nachweisen lässt. Das Kind, das nicht dazugehören darf, leidet nicht nur psychisch, sondern im Gehirn werden die gleichen „Schmerzmuster“ aktiviert wie bei körperlichen Schmerzen. Das Gleiche gilt für Kinder, die keine Gelegenheit bekommen, zu zeigen, was sie können. Das tut beides richtig weh. Und um aus diesem Schmerz herauszukommen, finden viele Kinder keine andere Lösung als Ersatzbefriedigungen. Deshalb gibt es diese Kinder, die sehr viel brauchen: Eine bestimmte Art Turnschuhe, Fernsehsendungen, Süßigkeiten und unendlich viel Zuwendung. Das sind die Kinder, die alles haben wollen, weil sie das, was sie wirklich brauchen, nicht bekommen.
Die neuesten Ergebnisse der Hirnforschung belegen: Die Begeisterung ist für das Lernen und die Entwicklung des kindlichen Gehirns entscheidend. Die Neurobiologie ging eine Zeit lang davon aus, dass das Gehirn so wird, wie man es benutzt. Unter dem Aspekt der Früherziehung ist heute bewiesen, das Gehirn wird so, wie man es mit Begeisterung benutzt. Damit wird im gesamten Bereich der Beziehung zwischen Menschen der Faktor Begeisterungsfähigkeit bedeutungsvoll. Jemand, der andere Menschen nicht begeistern kann, ist kein Erzieher, das ist ein Pflichterfüller, Dienstleister, oft sogar ein Entmutiger. Ein problemloser voll durchorganisierter Kindergartenalltag schadet der kindlichen Hirnentwicklung. Das Gehirn strukturiert sich anhand der Erfahrungen, die man macht und durch das Lösen von Problemen. Ein schöneres Wort für Probleme ist „Herausforderungen“. Zum Beispiel sind auch Grenzen, die Erzieher setzen, Herausforderungen für das Kind, einen Weg zu suchen, wie man trotz der Grenze in Beziehung bleibt und vielleicht auch Wege findet, über diese Grenze hinweg zu steigen. Eltern, die ihren Kindern Grenzen setzen, sind intuitiv auf der richtigen Seite. Kinder können von Herausforderungen nur profitieren, wenn sie diese auch bewältigen können. Deshalb muss man immer sehr genau schauen, dass man altersgerecht die Probleme gerade groß genug macht, dass das Kind sie auch lösen kann. Dafür gibt es eine optimale Lösung: Das freie Spiel. Wenn man sich Kinder im freien Spiel anschaut, legen sie die Latte der Anforderungen an sich selbst immer etwas höher als das, was sie gerade schon können. Dann kann das nicht passieren, was sehr häufig im Kindergarten und in der Schule passiert: Das jemand Fremdes die Messlatte hinlegt. Für ein Drittel der Kinder liegt sie dann oft zu hoch, für ein Drittel liegt sie zu niedrig und das letzte Drittel kann nichts lernen, weil zwei Drittel mit der Aufgabe nichts anfangen können und Krach machen.
Die kurzen Ausführungen von Professor Hüther untermauern wissenschaftlich die Gegebenheiten bei Gänseblümchen:
Den Kindern steht eine einzigartige Fülle unterschiedlichster Spielräume / Erfahrungsräume im Innen- und Außenbereich und im Bereich Mobiler Unternehmungen im Umfeld von Wasserburg zur Verfügung.
Alle Spiel- und Erfahrungsräume sowie Angebote sind als Kleingruppenprozesse organisiert. Die Kinder können individuell wählen. Die Kraft und Aufmerksamkeit der Erzieherin / des Erziehers reicht für die Gruppe aus. Begeisterung und Lebendigkeit im gemeinsamen Handeln ist möglich.
Die MitarbeiterInnenstruktur gestaltet sich auf der Basis eines hohen Personalschlüssels. Die Kinder haben eine große Auswahl an Bezugspersonen und können ihre persönliche „Hitliste“ der Bezugspersonen gestallten. Das schafft Raum für die von Professor Hüther genannte Beziehungsqualität „Liebe“. Es kann nun mal nicht jeder gut mit jedem! Die Männer im Kindergarten bieten eine weitere Vielfalt an Erfahrungsräumen und Qualitäten im Miteinander. Die vielen MitarbeiterInnen machen es erstmöglich, die vielen Erfahrungsräume bei Gänseblümchen mit den Kindern zu nutzen.
Kinder unterscheiden sehr genau die Persönlichkeiten ihrer Bezugspersonen. Das schaffen Babys schon im Kontakt mit Mutter und Vater. Nur im groben Entscheiden alle Mitarbeiter gleich. In der direkten Bezugssituation hat jeder seine persönlichen Toleranzen. Das sind positive Herausforderungen für Kinder, die alle Kinder meisterlich ausprobieren. Das ist anstrengend für die Erwachsenen und fordert die ErzieherInnen in ihrer Persönlichkeit. Genau diese Persönlichkeit der Erzieherin / des Erziehers ist nach Professor Hüther entscheidend für die Beziehungsgestaltung und die Entwicklung des frühkindlichen Gehirns.
Täglich müssen Erwachsene und Kinder ihren aktuellen Kindergartentag gestalten. Dabei gibt es einige wenige Rituale. Der riesige Rest der Tagesplanung / der Planung des freien Spiels / der Kleingruppenplanung ist Herausforderung pur und sehr anstrengend für ein Team. Die Regeln des Alltags sind auf ein Mindestmaß reduziert. Die ErzieherInnen sind nicht durch riesige Kindergartenregelwerke geschützt. Sie sind ständig in ihrer aktuellen Persönlichkeit gefragt. Da muss ein Kind auch Unterschiede in der Tagesverfassung der Erzieherin / des Erziehers verkraften. Das ist eine wichtige Beziehungsqualität. Der Erwachsene wird konkret für das Kind greifbar und stellt eine willkommene Herausforderung für das Lernen des Kindes dar.
Kinder mit Beeinträchtigungen „ laufen“ oft nicht so glatt im Alltag mit wie „null-acht-fünfzehn-Kinder“. Das ist eine Bereicherung für die Gemeinschaft, weil es eine Herausforderung nach Professor Hüther ist. In Liebe und Achtung werden die sich ergebenden Herausforderungen bewältigt und alle Beteiligten entwickeln sich weiter. Das ist eine unschätzbare Lernqualität für das frühkindliche Gehirn und für das Hirn des Erziehers.
Unsere Pädagogik und das Mitarbeiterteam sind speziell auf die Bedürfnisse von beeinträchtigten Kindern abgestimmt. Das ist ein Aspekt von Inklusion. Die sprachliche Integration und Förderung von Kindern mit Migrationhintergrund ist eine weitere besondere Aufgabenstellung unserer Einrichtung. Die spezielle Ausrichtung auf eine breite Altersmischung, mit geschützten vielseitigen Betreuungs- und Lernbereichen, für Kinder im Alter von einigen Monaten bis hin zum Vorschulkind, ist der zweite Aspekt von Inklusion, den wir leben. In unserem Fachteam findet sich auch die „männliche Qualität“ des Lebens und Lernens wieder. Die Integration von authentisch-männlichen fachlichem Verhalten in einem typischen Frauenarbeitsfeld ist ein wichtiger Faktor im Kindergartenbereich. Eine vierte Qualität von Inklusion findet sich in der beruflichen Zusammenstellung unseres Mitarbeiterteams. MitarbeiterInnen aus verschiedenen beruflichen Bereichen sorgen für Vielfalt und Anregung in der Einheit des Teams. Erziehungs- und Bildungsansätze, wie von Montessori-, Waldorfkindergärten oder der Ansatz der Naturpädagogik der Waldkindergärten werden in ihren Unterschieden und Gemeinsamkeiten geeint. Bei Gänseblümchen findet die Integration verschiedener Erziehungsansätze unter dem gemeinsamen Dach neuerster neurobiologischer Erkenntnisse zur Entwicklung des kindlichen Gehirns statt. Dieser fünfte Blickwinkel, Integration verschiedener Erziehungs- und Bildungsansätze, beendet den Wettstreit der verschiedenen Erziehungsziele untereinander und gibt Eltern die Gewissheit „von Allem das Beste für mein Kind“. Bei Kindern aus nicht deutschsprachigem Elternhaus (Migration), achten wir besonders auf die sprachliche Integration und Entwicklung. Dabei kooperieren wir mit einer hervorragenden Wasserburger Logopädin, um auch bei diesen Kindern frühzeitig logopädischen Problemen entgegenwirken zu können. Ein sechster Blickwinkel von Integration.
Prof. Dr. Hildebrandt von der Universität Marburg, Dr. Zimmermann aus dem Münchner Krankenhaus für Naturheilweisen und viele andere Spezialisten namhafter internationaler Universitäten belegen eindeutig die hohe Wertigkeit der Ernährung des Kindes für geistige Hochleistungen. Dr. Bernhard Rimland aus Kalifornien verglich z. B. in einer Studie 1591 hyperaktive, mit Medikamenten behandelte Kinder mit 191 hyperaktiven Kindern, denen Nahrungsmittelergänzungsmittel verabreicht wurden. Die Behandlung zur Reduktion der Hyperaktivität mit Nahrungsergänzungen erwies sich dabei um 18 mal effektiver. Studien belegen eindeutig, dass die Ernährung als Basiselement der täglichen Lebensenergie entscheidenden Einfluss auf Körper, Geist und Seele hat. Auch das Gehirn muss gefüttert werden. (Nach Dr. Peter Schleicher, Immunologe und Ganzheitsmediziner.)